Axpo entwickelt Szenario für klimaneutrale Stromversorgung der Schweiz

Der Schweizer Energiekonzern hat eine Plattform online gestellt, die mögliche Pfade zu einer klimaneutralen, AKW-freien Stromversorgung zeigt. Die Photovoltaik spielt dabei eine zentrale Rolle.

Axpo, größter Energieproduzent der Schweiz, hat ein Szenario präsentiert, das darstellt, wie das Land zu welchen Kosten seine Stromversorgung bis 2050 klimaneutral gestalten kann – und dabei zugleich wie geplant aus der Atomenergie aussteigt. Zentrales Ergebnis: Die Schweiz muss den Ausbau der Erneuerbaren, allen voran der Photovoltaik, vervielfachen. Unterbleibt das, muss ab 2035 ein Drittel des Stroms importiert werden.

Konkret geht das Axpo-Szenario davon aus, dass die Photovoltaik-Leistung von heute 3 Gigawatt bis 2030 auf fast 10 Gigawatt, bis 2040 auf 26 Gigawatt und bis 2050 auf 41 Gigawatt steigen wird. Dazu kommen Photovoltaik-Anlagen in den Bergen, etwa an Staumauern, die zwar zusammen nur eine sehr geringe Leistung haben, aber wichtig sind, weil sie helfen, die winterliche Stromlücke der Schweiz zu schließen. In 2050 wird die Photovoltaik auf das Jahr gerechnet etwa 40 Prozent der erwarteten Nachfrage von 86 Terawattstunden decken können. Dabei nimmt Axpo im Szenario an, dass die Genehmigungsprozesse für den Erneuerbaren-Ausbau massiv beschleunigt werden.

Die Windenergie wird auch künftig nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen. Die Produktion der Wasserkraftwerke bleibt auch langfristig etwa auf dem heutigen Niveau – sie werden gegen Mitte des Jahrhunderts bilanziell ähnlich viel zur Versorgung beitragen wie die Photovoltaik. Das letzte Atomkraftwerk wird 2045 abgeschaltet. Wenn sich der Atomausstieg ab 2040 beschleunigt, wird die Schweiz dem Szenario zufolge zusätzliche, mit CO2-neutralem Brennstoff befeuerte Gaskraftwerke – 1,8 Gigawatt in 2050 – einsetzen müssen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Wie bereits heute wird die Schweiz in diesem Szenario im Winterhalbjahr auf Stromimporte angewiesen sein. Im Sommer verzeichnet das Land dagegen große Überschüsse. Bilanziell gleichen sich Im- und Exporte auf Jahressicht etwa aus.

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Quelle: https://www.pv-magazine.de

IEA „Net Zero 2050“-Plan für COP 26: Photovoltaik und Windkraft werden weltgrößte Energiequellen

In 400 Einzelschritten beschreibt die Internationale Energieagentur in ihrer neuen Roadmap, wie weltweit bis 2050 die Nettoemissionen auf null gesenkt werden können. Ab dem Jahr 2030 müssten dafür jährlich global mehr als 1000 Gigawatt Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen zugebaut werden. Davon entfallen 630 Gigawatt auf die Photovoltaik, was eine Verfünffachung gegenüber 2020 bedeutet.

Der diesjährige World Energy Outlook (WEO) der Internationalen Energieagentur IEA ist komplett auf die Klimaziele ausgerichtet. Bereits der um einen Monat vorgezogene Termin der Vorstellung auf Mitte Oktober war so gewählt, dass die „World Leaders“ genügend Zeit haben noch vor der Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow die Inhalte zu goutieren – und zu verstehen.

Zentrum des WEO ist die „Net Zero 2050 Roadmap“, mit welchem das 1,5 Grad Ziel erreichbar ist. Mit den Analysen des World Energy Outlook hielt IEA-Direktor Fatih Birol der Welt den Spiegel vor: Wo stehen wir bezogen auf die Klimaziele? Was wurde seit dem Paris-Agreement erreicht? Was wäre nötig zu tun, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen? Dafür wurde das Szenarien-Modell des World Energie Outlook neu aufgestellt. Das Team um seine Energiemodelliererin Laura Cozzi und den Chief Economist Glen Gould analysierte die Maßnahmen zur Minderung der Treibhausgase, welche bereits getätigt oder zugesagt wurden und modellierte die Emissionsreduktionen. Und es zeigt auch auf, was tatsächlich zu tun wäre. Dabei ergaben sich vier Hauptszenarien:

STEPS: Stated Policies

Stand der heutigen Regierungsprogramme und Ziele der Staaten zum Klimaschutz.

Heutiger Stand der in Gesetze gefassten Maßnahmen. Leider sind auch diese oft noch nicht tatsächlich umgesetzt beziehungsweise wurden häufig verwässert und verfehlt. Ein Beispiel dafür wäre das Deutsche Gebäudeenergiegesetz (GEG), welches wegen Lobbying der Bauwirtschaft auf schärfere Effizienzvorgaben verzichtet hat und so EU-Recht wie die EU „Energy Performance of Buildings Directive“ (= stated policy: „Nearly Zero Energy Buildings“ / Sanierungsquote für Bundesgebäude 3 Prozent jährlich in der EU) nicht umsetzt.

APS: Announced Pledges Scenario

Dieses Szenario modelliert, welche Veränderungen sich in Energieversorgung und bei Emissionen durch die für Glasgow neu zugesagten Klimaziele der Staaten ergeben. Hier ist zum Beispiel bereits das neue EU-Klimagesetz vom Sommer 2021 und das „Fit for 55“-Paket der EU als vollständig umgesetzt eingerechnet. Davon sind die EU-Staaten jedoch noch meilenweit entfernt. Für Deutschland bedeutet das etwa eine 50-prozentige Treibhausgas-Reduktion gegenüber dem Jahr 2005.

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Feuerprobe für Solarmodule nach Vulkanausbruch in Spanien

Die Asche, die die Solarmodule in Photovoltaik-Anlagen vollständig bedeckt, kann mehrere Probleme verursachen: Ein strukturelles Problem, das durch das Gewicht der Asche verursacht wird; das Glas wird durch die Asche oder mögliche Steine zerkratzt; und chemische Korrosion an der Rückseitenfolie, wenn die Asche aggressive Verbindungen wie Säuren oder Sulfide enthält. Die Auswirkungen beim aktuellen Vulkanausbruch in Spanien werden sich erst zeigen, wenn die Solarmodule von der meterhohen Ascheschicht befreit sind.

Mehr als ein Monat ist seit dem Ausbruch des Vulkans Dorsal de Cumbre Vieja auf La Palma vergangen, der am 19. September um 14:13 Uhr begann. Obwohl er in der Gegend von Cabeza de Vaca in der Nähe des Dorfes El Paraíso in der Gemeinde El Paso begann, hat die Lava nun das Stadtgebiet von La Laguna erreicht. Im Gebiet von Las Manchas, in der Gemeinde El Paso, befindet sich eine 1-Megawatt-Photovoltaik-Anlage, die von Gamesa Solar entwickelt, später von dem US-Investmentfonds First Reserve Corporation erworben und 2008 eingeweiht wurde. Sie erstreckt sich über ein 1,7 Hektar großes Gelände und bestand Gamesa zufolge im Jahr der Einweihung aus rund 5000 Solarmodulen, die aktuell noch immer von einem Meter Asche bedeckt sind.

Die Zeitung „Nius“ berichtet, dass Feuerwehrleute versuchen, die Dächer der Häuser in der Nähe der Photovoltaik-Anlage zu reinigen, um zu verhindern, dass der Wind noch mehr Asche auf die Solarmodule weht, und darauf warten, dass der Vulkan aufhört, Lava zu spucken, um mit der Reinigung zu beginnen und den tatsächlichen Zustand der Solarmodule zu überprüfen. „Erst dann wird es möglich sein, die entstandenen Verluste zu bewerten. Die Eigentümer sind sich bewusst, dass sie die Anlage wahrscheinlich von Grund auf neu aufbauen müssen“, heißt es in der Zeitung.

pv magazine Spanien hat bereits über die Auswirkungen extremer Hitze auf die Module und ihre Leistung sowie über die Auswirkungen von Schnee berichtet, nachdem der Sturm Filomena Anfang des Jahres ein Drittel der spanischen Landfläche in eine dicke weiße Decke gehüllt hatte. Aber was passiert, wenn die Solarmodule komplett von der Asche eines Vulkans bedeckt werden?

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Stärkerer Erneuerbaren-Ausbau senkt Strompreise spürbar

Eine Analyse von Energy Brainpool zeigt, dass ein höherer Zubau die Kosten stromintensiver Verbraucher bis 2030 um bis zu zehn Prozent reduzieren könnte. Zudem würden die fossilen Kraftwerke damit schneller aus dem Markt gedrängt – was Preisschwankungen dämpft.

In der für die Ökoenergiegenossenschaft Green Planet Energy erstellten Analyse hat Energy Brainpool zwei Szenarien berechnet. Beide gehen davon aus, dass im Rahmen des Kohleausstiegs mehr Erneuerbare-Anlagen gebaut werden als im aktuellen EEG-Ausbaufahrplan vorgesehen sind. Die Szenarien unterscheiden sich vor allem in der angenommenen Höhe des CO2-Preises.

Die Untersuchung zeigt, dass bei einem durchschnittlichen CO2-Emissionspreis von 100 Euro für jeden zusätzlich zehn Terawattstunden bringenden Ausbauschritt die durchschnittlichen Strompreise 2030 um 0,94 Euro je Megawattstunde und 2038 um 1,49 Euro je Megawattstunde sinken könnten. Liegt der CO2-Preis bei (unrealistischen) 30 Euro, beläuft sich das Minus in 2030 auf 0,73 Euro je Megawattstunde und 2038 auf 1,29 Euro je Megawattstunde. Dass Energy Brainpool hier auch einen solch niedrigen CO2-Preis berücksichtigt, liegt daran, dass die Experten ihre Analyse auf eine Untersuchung stützen, die sie bereits 2019 vorgenommen haben – damals waren die Emissionszertifikate noch deutlich günstiger.

Insbesondere für stromintensive Unternehmen der Großindustrie mit einem Jahresverbrauch von 100 Gigawattstunden pro Jahr, die von besonders weitgehenden Entlastungen bei Stromabgaben und -umlagen profitieren, wirkt sich dieser Preiseffekt Energy Brainpool zufolge signifikant auf die Stromrechnung aus: Bei einem Strompreis von 4,5 bis 5,6 Cent pro Kilowattstunde würde ein zusätzlicher Erneuerbaren-Ausbau mit 50 Terawattstunden Mehrerzeugung die Stromkosten dieser Verbrauchergruppe bis 2030 um rund 7 bis 10 Prozent und bis 2038 um 12 bis 17 Prozent reduzieren.

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Modulpreise werden auf das Niveau von 2019 zurück katapultiert

Zu Anfang gleich die erste schlechte Nachricht: auch die Modulpreise tragen zum weltweiten Anstieg der Inflationsrate bei. Nach einer sehr kurzen Verschnaufpause ziehen die Preise bei fast allen Modultechnologien wieder an. Allerdings spiegeln die für Anfang Oktober erfassten Veränderungen noch lange nicht die noch zu erwartenden Preissteigerungen wieder. Zum Zeitpunkt der Preiserhebung wurden von einigen Photovoltaik-Herstellern für kommende Lieferungen bereits noch deutlichere Korrekturen nach oben angekündigt. Die im Oktober-Index dargestellte Preiskorrektur ist also nur der zaghafte Beginn eines Anstiegs um nicht weniger als 15 bis 20 Prozent gegenüber dem Preisniveau, welches noch vor wenigen Wochen gegen Ende des dritten Quartals Bestand hatte. Dies wird dann aber wohl die letzte Preiskorrektur sein, mit der auf Herstellerebene bis zum Ende des Jahres zu rechnen ist. Natürlich kann es im Spotmarkt auf Basis von Angebot und Nachfrage nochmals Ausschläge nach oben oder unten geben. An den Abgabepreisen der Produzenten an Projektgesellschaften und Distributoren wird sich nach dieser satten Preiserhöhung in der zweiten Oktoberhälfte wohl nichts mehr ändern.

Fünf der größten chinesischen Modulhersteller, nämlich Longi, Jinko Solar, Trina Solar, JA Solar und Risen entschuldigten sich kürzlich in einem gemeinsamen Schreiben für die Störungen der Lieferketten und die damit verbundenen Verzögerungen und sonstigen Nachteile, die sich für Ihre Kunden dadurch ergeben. Dabei berufen sie sich unter anderem auf die „Force Majeure“, zu Deutsch „höhere Gewalt“, also äußere Umstände wie staatliche Vorgaben oder Naturkatastrophen, deren Vermeidung sich ihrem Einflussbereich entzieht. Dies geschah wohl auch schon vorsorglich, um die jetzt schrittweise vorzunehmenden Anpassungen in bestehenden Lieferverträgen vorzubereiten und zu rechtfertigen. Leider kann sich davon kein EPC-Unternehmen oder Distributor etwas kaufen. An ihnen hängt ja wiederum der Rest der Wertschöpfungskette – vom Planer über den Verarbeiter bis hin zum Endkunden. Auch hier wurden in der Regel Verpflichtungen eingegangen, die nicht einfach so in den Wind geschossen werden können.

Gerade bei größeren Photovoltaik-Projekten gibt es einen engen Zeitplan, mühsam erkämpfte, termingebundene Zulassungen und Zertifikate sowie eine enge Kalkulation, die kaum Preisabweichungen nach oben duldet. Wenn jetzt sicher geglaubte Liefertermine und Einkaufskonditionen wanken, steht so manches Photovoltaik-Projekt auf der Kippe. Bei einer Absage einen Umsatzverlust oder schlimmstenfalls eine Konventionalstrafe in Kauf zu nehmen oder den Installationstermin auf unbestimmte Zeit zu verschieben und unter Umständen später den Netzzugang und das Anlagenzertifikat neu beantragen müssen, das sind die unschönen Alternativen, zwischen denen der Errichter nun wählen können. Denn eine Nachkalkulation und Nachverhandlung mit dem Auftraggeber ist nicht immer möglich oder sinnvoll. Doch wie lange kann und will er warten und auf eine Besserung der Marktsituation hoffen? Diese ist zumindest in diesem Jahr nicht mehr zu erwarten.

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Ampel-Sondierungen: SPD, Grüne und FDP wollen bundesweite Photovoltaik-Pflicht

Die Parteien wollen weiterverhandeln und eine Fortschrittskoalition bilden. Bei der Vorschrift, die Installation von Photovoltaik-Anlagen bei gewerblichen Neubauten verpflichtend zu machen, besteht bereits Einigkeit. Zudem soll das Kohleausstiegsgesetz auf den Prüfstand.

Die Verhandlungen über die Bildung einer neuen Regierung gehen voran. Der Wille, ein sogenanntes Ampel*-Bündnis zu schmieden, scheint bei SPD, Grünen und FDP groß – sie nennen es selbst eine „Fortschrittskoalition“. Am Freitag veröffentlichten die Parteien ein zwölfseitiges Papier mit den Ergebnissen ihrer bisherigen Sondierungen. „Es umfasst nur die Themen, über die die Verhandlungspartner vor Eintritt in Koalitionsverhandlungen eine Vorfestlegung erreichen wollten. Nicht alle Themen wurden besprochen, nicht jedes Thema bis in die Einzelheiten diskutiert“, heißt es dort.

Das Kapital 2 ist dabei überschrieben mit „Klimaschutz in einer sozial-ökologischen Marktwirtschaft“. Es lassen sich Grundzüge ablesen, wie die künftige Klimapolitik ausgestaltet werden soll. „Wir werden das Klimaschutzgesetz noch im Jahr 2022 konsequent weiterentwickeln und ein Klimaschutz-Sofortprogramm mit allen notwendigen Gesetzen, Verordnungen und Maßnahmen auf den Weg bringen“, versprechen SPD, Grüne und FDP. Alle Sektoren sollten ihren Beitrag leisten, um die Klimaziele zu erreichen.

„Wir machen es zu unserer gemeinsamen Mission, den Ausbau der erneuerbaren Energien drastisch zu beschleunigen und alle Hürden und Hemmnisse aus dem Weg zu räumen“, so ein Ergebnis. Dafür sollen Planungs- und Genehmigungsverfahren erheblich beschleunigt sowie der dezentrale Erneuerbaren-Ausbau gestärkt werden. Konkrete Ausbauziele für einzelne Technologien sind noch nicht festgeschrieben. Allerdings verständigten sich die Parteien auf Maßnahmen, die den Zubau treiben sollen.

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Baden-Württembergs Umweltministerin wirbt für Photovoltaik-Pflicht auf Bundesebene

Aus den Sondierungsgesprächen in Berlin dringt nicht viel raus, doch die Erinnerung an den Punkt im Wahlprogramm von Grünen und Sozialdemokraten könnte Verhandlungsgegenstand der fortlaufenden Gespräche werden.

Während im politischen Berlin die Unterhändler von SPD, Grünen und FDP erneut in Sondierungsgespräche gehen, kommen aus Stuttgart Rufe nach Programmen, die für Uneinigkeit unter den drei Parteien sorgen dürften. Die Umweltministerin des Landes Baden-Württemberg, Thekla Walker, warb zum Auftakt des 8. Solarbranchentag des Solar-Cluster Baden-Württemberg in Stuttgart für eine Photovoltaik-Pflicht auf Bundesebene. Nach ihren Vorstellungen sollen davon alle Neubauten betroffen sein. „Die Sonnenenergie muss wieder zur treibenden Kraft für Energiewende und Klimaschutz werden“, so Walker.

In den Wahlprogrammen zur Bundestagswahl von Grünen und SPD stehen Pläne zu einer Solarpflicht auf Bundesebene. Grünen sehen eine Umsetzung zuerst bei Neubauten, Liegenschaften der öffentlichen Hand und gewerblichen Bauten vor. Sozialdemokraten wollen im ersten Schritt nur gewerbliche Neubauten und öffentliche Gebäude zu einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach verpflichten. Das Programm der FDP sieht keine Umsetzung einer Solarpflicht vor. Die SPD versuchte bereits in einer vorläufigen Fassung des neuaufgesetzten Klimaschutzgesetzes eine Verpflichtung zu Photovoltaik-Dächern zu verankern. Damals scheiterte es jedoch am Koalitionspartner. Auch die Grünen haben im August bereits einen Gesetzesentwurf für eine bundesweite Solarpflicht im Bundestag eingebracht.

Baden-Württembergs Regierung hat die Pflicht bereits in das landeseigene Klimaschutzgesetz geschrieben. Schon mit Beginn des nächsten Jahres gilt in dem Bundesland eine Photovoltaik-Pflicht für neue Nicht-Wohngebäude Parkplätze mit mehr als 35 Stellplätzen. Ab dem 1. Mai gilt die Pflicht auch für neugebaute Wohngebäude. Und ab dem 1. Januar 2023 gilt sie auch im Gebäudebestand im Falle einer Dachsanierung.

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Marktwerte für Photovoltaik und Windkraft zweistellig

Der Trend ging in den vergangenen Monaten schon deutlich nach oben. Im September machten die Marktwerte nochmal einen großen Satz nach oben. So wurde für Solarstrom an der Börse ein durchschnittlicher Wert von 11,715 Cent pro Kilowattstunde gezahlt.

Die Strombörsen spielen derzeit verrückt. Erst vergangene Woche stieg der Day-Ahead-Strompreis zumindest für eine Stunde auf über 44 Cent pro Kilowattstunde. Im Sog der steigenden Strombörsenpreise klettern derzeit auch die Marktwerte für Erneuerbare immer weiter nach oben. Wie die Übertragungsnetzbetreiber veröffentlichten betrug der Marktwert Solar im September 11,715 Cent pro Kilowattstunde. Bereits im Juli und August hatte er bislang ungeahnte Höhen erreicht, doch mit nochmals mehr als vier Cent pro Kilowattsunde mehr, ist dies noch ein eher unerwartet deutlicher Anstieg.

Ähnlich sieht es auch bei der Windkraft aus, wo der Anstieg zwischen August und September noch ein bisschen höher ausfiel. Für Windkraft an Land erhöhte sich der Marktwert in dieser Zeit von 7,253 auf 11,754 Cent pro Kilowattstunde und für Offshore-Windkraft von 7,531 auf 12,25 Cent pro Kilowattstunde. Auch der Monatsmittelwert der Stundenkontrakte am Spotmarkt stieg von 8,270 auf 12,837 Cent pro Kilowattstunde.

Mit den hohen Strompreisen fallen für viele EEG-Anlagen der vergangenen Jahre aktuell keine Förderkosten an. Karl-Heinz Remmers, Gründer der Solarpraxis, hat nachgeschaut. So müssen wegen der Marktwerts Solar von 11,715 Cent pro Kilowattsunde im September keine EEG-Vergütungen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen seit Februar 2013 und für Dachanlagen größer 40 Kilowatt ab Januar 2014 gezahlt werden, da ihre Förderung unter diesem Wert liegt.

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Vertical Farming: Mehr Photovoltaik für höheren Strombedarf

Die Zukunft der Nahrungsmittelproduktion benötigt deutlich mehr Strom als die konventionelle Landwirtschaft derzeit. Den sollen erneuerbare Energien liefern, auch die Photovoltaik.

Das Thema scheint dringend. Den Veranstaltern der Intersolar Europe Konferenz war es ein eigenes Vortragspanel wert. Die Agrar-Pioniere suchen dringend Partner aus der Photovoltaik-Branche. Die Stadt der Zukunft produziert die benötigte Nahrung selbst oder zumindest in der Region. Gleichzeitig wird sie immer größer. 2017 wohnten 3,9 Milliarden Menschen beziehungsweise 54 Prozent der Bevölkerung in Städten, 2050 dürften es 6,5 Milliarden beziehungsweise 66 Prozent sein, prognostiziert Sophie Mok, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO. Aber 80 Prozent der für Landwirtschaft geeigneten Fläche auf der Erde wird bereits genutzt – oft weit vom Bedarf entfernt. „Gemüse legt im Durchschnitt 2400 Kilometer vom Bauernhof zum Verbraucher zurück“, sagt Mok.

Das soll sich ändern. Die Lösung heißt „closed farming“, Landwirtschaft in geschlossenen Räumen, am besten in mehreren Lagen übereinander, daher der Begriff „vertical farming.“ Die Umwelt profitiert. Bis zu 95 Prozent weniger Wasser, ein Drittel weniger verdorbene oder ungenutzte Lebensmittel auf im Müll, weniger Transport, weniger Dünger bei deutlich mehr Erntezyklen. Dafür neue, riesige Fabrikhallen zu errichten, ist laut Mok überflüssig: „Wir können bestehende Infrastruktur nutzen, wie in London stillgelegte U-Bahntunnel, durch autonomes Fahren werden Parkhäuser frei, durch Homeoffice Büroflächen.“

Christine Zimmermann-Lössel, Vorsitzende der Association for Vertical Farming (AVF), nennt einen weiteren Vorteil. Die Pflanzen wachsen unter künstlichem Licht. Durch die Wahl der richtigen Wellenlängen zur richtigen Zeit verändert der Mensch die Stoffwechselprozesse in der Pflanze und kann sie so beispielsweise nahrhafter machen. Mehr blaues Licht oder eine Verschiebung ins Rote, alles ist möglich. Mehr Karotin, mehr Vitamin A? Kein Problem bei der richtigen Beleuchtung.

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Novelliertes Klimaschutzgesetz: Baden-Württemberg verschärft Photovoltaik-Pflicht ab 2023

Die Vorschrift zur Installation einer Photovoltaik-Anlage soll nun bereits bei Parkplätzen ab 35 Stellplätzen greifen. Zudem wird eine Mindestfläche für die Nutzung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Windparks festgeschrieben.

Es steht schon lange fest, dass in Baden-Württemberg ab 2023 eine Photovoltaik-Pflicht für Neubauten und Parkplätze kommt. Doch wie genau sie ausgestaltet wird, war bis zu dieser Woche noch offen. Nun verabschiedete der Landtag die Novelle des Klimaschutzgesetzes und darin enthalten ist eine Verschärfung der Photovoltaik-Pflicht. Zuvor war die Novelle gerade wegen dieser Änderung im Umweltausschuss des Landtags heftig diskutiert worden. Am Ende stimmten neben den Regierungsfraktionen von Grünen und CDU, die den Entwurf eingebracht hatten, auch die SPD für die Novelle. FDP und AfD votierten dagegen.

Bei den Beratungen im Vorfeld wurde deutlich, dass das Umweltministerium an der Photovoltaik-Pflicht für Neubauten und auf Parkplätzen unbedingt festhalten wollte. Es legte im Umweltausschuss Wirtschaftlichkeitsrechnungen vor und betonte, dass bei fehlender Rentabilität auch Ausnahmen im Gesetz vorgesehen sind. Zudem gibt es bei Verstößen gegen die Photovoltaik-Pflicht keine Sanktionen. Diese seien nicht geplant, so die zuständige Grünen-Umweltministerin Thekla Walter. Sie erhofft sich dennoch, dass durch Einführung der Verpflichtung jährlich rund 11.200 Anlagen auf Wohngebäuden und 2880 Systeme auf Nicht-Wohngebäuden entstehen.

Ebenfalls intensiv diskutierten die Abgeordneten auch die Photovoltaik-Pflicht auf Parkplätzen. Diese ist im Gegensatz zur letzten Novelle des Klimaschutzgesetzes aus dem Oktober 2020 nochmals verschärft worden. So sollen Photovoltaik-Anlagen bereits bei Parkplätzen ab 35 Stellplätzen verpflichtend werden, vorher lag die Grenze bei 75 Stellplätzen. Die Oppositionsvertreter mahnten vor zu hohen finanziellen Belastungen für die Bauherren, gerade bei kleineren Parkplätzen. Mehrheitlich habe der Umweltausschuss daher die Pflicht bei Parkplätzen dahingehend abgeändert, dass sie auch durch eine Photovoltaik-Anlage auf einem naheliegenden Gebäude erfüllt werden könne.

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Quelle: https://www.pv-magazine.de