Im Zentrum von Esslingen entsteht ein neues Stadtquartier mit 500 Wohnungen und einem Gebäude für die örtliche Hochschule – inklusive einem Elektrolyseur zur Produktion von grünem Wasserstoff. Damit soll das Wohnen und die Mobilität für die Bewohner klimaneutral werden. Der wissenschaftliche Koordinator Norbert Fisch erläutert im Interview das Konzept, die Umsetzung und die wirtschaftliche Betrachtung.
Die Neue Weststadt in Esslingen erlaubt einen Blick in die Zukunft. Dort zieht demnächst, zusammen mit den ersten Bewohnern, eine Elektrolyseeinheit ein. Dann startet ein Testlauf mit einem Konzept, das in 10 bis 20 Jahren vielleicht ein Standard sein wird, um Wasserstoff zu erzeugen und zu nutzen. Auch wenn das Funktionsprinzip ziemlich logisch und stringent ist, zeigt sich bei solchen Praxisbeispielen, was Planer, Hersteller und Genehmigungsbehörden noch alles lernen müssen.
Ist der Einsatz von Wärmepumpen in Kombination mit Photovoltaik heute das Non-Plus-Ultra im Gebäudebereich, will Norbert Fisch, der ansonsten ein Verfechter der Kombination Photovoltaik und Wärmepumpe ist, mit dem Projekt weitergehen. „Wir wollen etwas Innovativeres probieren, was ein absolut notwendiger Baustein zur Erreichung der Klimaschutzziele ist“, sagt der Professor für Energie- und Gebäudetechnik und wissenschaftliche Koordinator des Projektes am Steinbeis-Innovationszentrum EGS Stuttgart. Für die Umsetzung und den Betrieb der Energiezentrale und zur Vermarktung des Solarstroms, des grünen Wasserstoffs und der Wärme hat er zusammen mit Polarstern und den Stadtwerken Esslingen eigens die neue Gesellschaft Green Hydrogen Esslingen gegründet.
In Esslingen plant Fisch nun an einem der sechs Energieeffizienz-Leuchtturmprojekte der „Förderinitiative Solares Bauen/Energieeffiziente Stadt“ von Bundeswirtschafts- und Bundesforschungsministerium die „Neue Weststadt“. „Das ist ein 100.000 Quadratmeter großes Areal im urbanen Kontext“, sagt Fisch, „und wird 400 bis 500 Wohnungen, Büro- und Gewerbeflächen und einen Neubau der Hochschule enthalten“. Es wird kompakt bebaut, schon fast ähnlich einem Berliner Quartiersblock, wie er sagt.
Quelle: https://www.pv-magazine.de