Für 100 Prozent Erneuerbare und Klimaneutralität braucht Deutschland bis zu 446 Gigawatt Photovoltaik

Flächen für diese enorme Steigerung der installierten Photovoltaik-Leistung wären nach einer neuen Studie des Fraunhofer-ISE mehr als genug vorhanden. Wenn alle verfügbaren Flächen für Photovoltaik-Anlagen genutzt würden – also auch Tagebauseen, Fassaden, Straßen oder in Kombination mit der Landwirtschaft – dann sind mehr als 3000 Gigawatt möglich und dazu würden noch viele neue Arbeitsplätze geschaffen.

Experten sind sich einig, wenn Deutschland die Energiewende und auch sein Ziel der Klimaneutralität schaffen will, braucht es einen massiven Ausbau der Photovoltaik – neben Windkraft und Solarthermie. „Um 100 Prozent unseres, bis dahin nochmal stark gestiegenen, Strombedarfs mit Erneuerbaren zu decken, müssen wir im Vergleich zu heute das 6 bis 8-fache an Photovoltaik-Leistung installieren“, sagt Christoph Kost, Leiter der Gruppe Energiesysteme und Energiewirtschaft am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE. Das entspricht dann einer installierten Photovoltaik-Leistung von 303 bis 446 Gigawatt. Die Leistung der Solarthermie-Anlagen müsste von derzeit rund 15 auf 45 bis 49 Gigawatt mindestens verdreifacht werden, so die Forscher des Fraunhofer-ISE bei der Vorstellung ihrer Kurzstudie „Solaroffensive – Wie wir mit Sonnenenergie einen Wirtschaftsboom entfesseln und das Klima schützen“. Sie ist im Auftrag von Greenpeace erstellt worden.

Für einen so starken Photovoltaik-Ausbau in den nächsten Jahren braucht es viele Flächen. Diese sind aber nach einer Studie der Freiburger Wissenschaftler mehr als genug vorhanden. So kommen sie auf ein Potenzial von 3160 Gigawatt für Photovoltaik, wenn sie in Kombination mit etwa landwirtschaftlichen Flächen, künstlichen Seen, Fassaden, Parkplätzen, Straßen, Lärmschutzwänden oder auch Fahrzeugen installiert wird. „Photovoltaik verbindet sich hier mit der Landwirtschaft, schwimmt auf gefluteten Tagebauen, passt in Gebäude- und Fahrzeugaufbauten, folgt Verkehrswegen oder bedeckt bereits versiegelte Flächen wie Parkplätze. Die Integration von Photovoltaik-Anlagen in solche bereits genutzten Flächen erschließt ein riesiges Potenzial zur Stromerzeugung – und schafft eine Fülle weiterer Synergien“, sagt Harry Wirth, der das Forschungsfeld „Integrierte Photovoltaik“ beim Fraunhofer ISE betreut. Er hat die Studie zu den zusätzlichen Flächenpotenzialen durch Doppelnutzung im Auftrag von Greenpeace erstellt.

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Quelle: https://www.pv-magazine.de