Der erwartete Einbruch der Nachfrage wird die Speicherbranche stärker belasten als die vorübergehende Stilllegung der Produktionsstätten. Aktuell sehen die Analysten von IHS Markit noch keine gravierende Einschränkung bei der Versorgung mit Batteriezellen. Auf dem Photovoltaik-Weltmarkt zeigt sich ein ähnliches Bild.
Die Corona-Pandemie belastet Wirtschaftssysteme rund um den Globus. Erste größere Auswirkungen sind bereits zu spüren und für 2020 ist der Eintritt der Eurozone in eine Rezession zu erwarten, wie Julian Jansen, führender Analyst bei IHS Markit für das Speichersegment, prognostiziert. Die deutliche Verlangsamung der globalen Weltwirtschaft und eine Rezession in Deutschland könnten zu weitreichenden Störungen im gesamten Energiesektor führen. Als Beispiele nennt Jansen sinkende Nachfrage, zunehmende Herausforderung in der Lieferketten, anderweitige Ablenkung der Regulierungsbehörden. All dies könne die Aussichten für die weitere Einwicklung des Photovoltaik- und Speichermarktes beeinflussen.
Die Batteriekunden aus der Automobil- und Photovoltaik-Heimspeicher-Industrie werden in Folge der globalen Corona-Pandemie zum einen mit einer sinkenden Nachfrage und zum anderen mit Produktionsstillständen in immer mehr Ländern umgehen müssen, sagt Jansen weiter. China, wo sich mehr als 70 Prozent er globalen Produktionskapazitäten für Batteriezellen befinden, erhole sich allmählich von den Maßnahmen zur Eindämmung. Die Produktion laufe vielerorts wieder an. Die Versorgung mit Batteriezellen sei daher nicht wesentlich beeinträchtigt.
IHS Markit geht davon aus, dass der zu erwartende Nachfragerückgang die Speicherhersteller viel härter treffen wird. Als Folge eines Wirtschaftseinbruchs sei auch eine sinkende Nachfrage nach Elektroautos zu erwarten. „Die Verlangsamung der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen, die durch den plötzlichen Stopp des Welthandels verursacht wird, wird sich unweigerlich auf die weltweite Nachfrage nach Batterien auswirken“, sagt Julian Jansen, Head of Energy Storage Research at IHS Markit. Und dies wohl wesentlich stärker als die anfänglichen Produktionsstopps in China. „Die künftige Entwicklung der COVID-19-Pandemie in Europa und Nordamerika sowie ihre weltweite Ausbreitung schaffen weitere Unsicherheit, und die Auswirkungen auf das Geschäft der Batterielieferanten werden sich im zweiten Quartal 2020 wahrscheinlich noch verschärfen, da es an neuen Aufträgen fehlen wird“, sagt der IHS Markit-Analyst. Dies könnte sich am Ende in niedrigeren Preisen für Batteriezellen für stationäre Speichersysteme niederschlagen, falls die Hersteller Lagerbestände abbauen müssten.
Quelle: www.pv-magazine.de