Thyssen Krupp testet den Einsatz von Wasserstoff im Hochofen

Die Testreihe soll die CO2-Emissionen der Stahlproduktion reduzieren. Nach eigenen Angaben ist Thyssen Krupp damit weltweit Pionier. Der Stahlhersteller will bis 2050 klimaneutral werden.

Die Stahlbranche zählt zu den Industriezweigen mit den höchsten Kohlendioxidemissionen. Sie setzt in Deutschland jährlich 56 Millionen Tonnen CO2 frei – und ist damit für gut sechs Prozent des gesamten Treibhausgasausstoßes der Bundesrepublik verantwortlich. Thyssen Krupp Steel Europe hat nun eine Versuchsreihe gestartet, die den CO2-Ausstoß bei der Stahlfertigung reduzieren soll: Das Unternehmen will sogenannte Einblaskohle im Hochofen durch Wasserstoff ersetzen.

Im klassischen Hochofenprozess werden für die Herstellung von einer Tonne Roheisen rund 300 Kilogramm Koks und 200 Kilogramm Kohlenstaub benötigt. Der Kohlenstaub bindet gemeinsam mit der Kokskohle den Sauerstoff des Eisenerzes. Zurück bleibt reines Eisen, das zu Stahl weiterverarbeitet wird. Der Staub wird über so genannte Blasformen in den Hochofen eingeblasen. Zum Versuchsstart hat Thyssen Krupp nun an einer dieser Blasformen Wasserstoff injiziert. Damit beginnt eine Versuchsreihe, in der das Unternehmen den Einsatz von Wasserstoff schrittweise erst auf alle 28 Blasformen dieses Hochofens und ab dem Jahr 2022 dann auf alle drei weiteren Hochöfen ausweiten will. Diese Tests seien die weltweit ersten ihrer Art.

Während beim Einsatz von Einblaskohle CO2-Emissionen entstehen, wird beim Einsatz von Wasserstoff lediglich Wasserdampf freigesetzt. An dieser Stelle des Produktionsprozesses können Thyssen Krupp zufolge so bis zu 20 Prozent CO2 eingespart werden. Das gilt allerdings nur für den Fall, dass dort Wasserstoff eingesetzt wird, der per Elektrolyse mithilfe erneuerbarer Energien erzeugt wurde. Den Wasserstoff liefert Air Liquide. Woher der Energieträger stammt, teilt Thyssen Krupp nicht mit. Das Projekt wird im Rahmen der von der Landesregierung gestarteten Initiative „IN4climate.NRW“ gefördert und von der Forschungseinrichtung des Stahlinstituts VdEH (BFI) wissenschaftlich begleitet.

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Quelle: www.pv-magazine.de