MW Storage baut größte Batterie der Schweiz

Die 20-Megawatt-Batterie wird am Markt für Systemdienstleistungen teilnehmen. Die Bewirtschaftung übernimmt der Schweizer Energieversorger Alpiq. Der Speicher soll im dritten Quartal 2020 in Betrieb gehen.

20 Megawatt Leistung, 18 Megawattstunden Kapazität – mit diesen Werten ist die Batterie, die das Start-Up MW Storage aus Zug derzeit in Ingenbohl am Vierwaldstättersee baut, das größte Akkupaket der Schweiz. Mit dem Energiegehalt der sieben großen Batteriecontainer könnte ein Elektroauto rund 140.000 Kilometer fahren. Die Inbetriebnahme ist für das dritte Quartal dieses Jahres geplant.

Die Bewirtschaftung und Vermarktung der Batterie hat MW Storage in die Hände des Schweizer Energieversorgers Alpiq gelegt. Der Vertrag läuft zunächst über fünf Jahre. Der Speicher soll in erster Linie Sekundärregelleistung erbringen. In einem zweiten Schritt wird Alpiq die Batterie beim nationalen Übertragungsnetzbetreiber Swissgrid auch für Primärregelleistung anmelden. Der Versorger bindet die Batterie in sein Flexibilitätsportfolio ein, das neben eigenen Speicherkraftwerken auch Anlagen Dritter umfasst.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es anders als in der Überschrift fälschlicherweise, es handele sich hier um eine 10-Megawatt-Batterie.

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Quelle: https://www.pv-magazine.de

So geht Klimaschutz mit Wasserstoff

Kommt sie diesmal wirklich, die Wasserstoffwirtschaft? Vor-Ort-Versorger, Gaswirtschaft und nun auch die Bundesregierung – alle sind sich einig, dass die Energiewende auf die Elektrolyse hinauslaufen wird. Werden die 2020er das, was die 1990er für die Photovoltaik waren? So kann es gehen.

Alle sind für Wasserstoff. Greenpeace Energy erhofft sich die lokale Vollversorgung aus erneuerbaren Energien. Gasgrid Europe will sein Geschäftsmodell weiterführen und Siemens Elektrolyseure verkaufen. Und die Bundesregierung? Sie promotet ihre Wasserstoffstrategie. Die politische Logik: Wir nutzen die bestehende Erdgasinfrastruktur weiter und tun etwas für Maschinenbau und Komponentenhersteller. Und wenn wir erneuerbare Energien gasförmig aus Nordafrika importieren, gibt es weniger Ärger mit Windkraftgegnern in Deutschland. Mit all diesen Argumenten ist stark zu vermuten, dass der aktuelle Wasserstoffboom gekommen ist, um zu bleiben.

Ein bisschen mehr als die letzte Meile der Energiewende

Bisher galt oft, dass Wasserstoff vor allem auf den letzten Metern der Energiewende benötigt wird, als Beitrag zur Dekarbonisierung, nachdem die sogenannten low-hanging fruits geerntet wurden. Die Wasserelektrolyse zur Herstellung des geruchslosen Gases unter Einsatz von Strom (aus erneuerbaren Energien) und Wasser galt lange als zu teuer und ineffizient – und von daher als zweitbeste Lösung, wenn eine direkte Elektrifizierung nicht reicht. Die Debatte hat sich jedoch weiterentwickelt: Es scheint mittlerweile realitätsfern, erst bis 2050 eine Volkswirtschaft ohne Treibhausgasemissionen anzustreben. Wenn wir weitermachen wie bisher, haben wir bis 2030 unser CO2-Budget mit Blick auf das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens verbraucht. Die letzte Meile der Energiewende muss also näher rücken.

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Fraunhofer ISE erforscht Herstellung von klimaneutralem Methanol auf Basis von Wasserstoff

Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE betreibt eine Forschungsanlage zur Methanolsynthese. Der Schwerpunkte des neuen Forschungsprojektes liegt auf dem dynamischen Reaktorbetrieb sowie auf dem Umgang mit unkonventionellen Gaszusammensetzungen aus der Kopplung von Elektrolyse-Wasserstoff mit CO2-haltigen Gasströmen.

Mit einer Jahresproduktion von über 100 Millionen Tonnen ist Methanol heute eine der wichtigsten Basischemikalien weltweit. Die konventionellen Herstellungsprozesse basieren auf fossilen Rohstoffen wie Erdgas, Kohle oder Erdöl. Die Methanolsynthese, also die Herstellung von Methanol aus Wasserstoff und CO2, könnte eine klimafreundliche Alternative sein: Im Rahmen so genannter Power-to-Liquid-Verfahren hat sie das Potenzial, CO2 beispielsweise aus Biomasse zu binden. Das entstandene Methanol ist damit klimaneutral.

Seit Dezember 2019 betreiben die Freiburger Fraunhofer-ISE-Forscher eine Miniplant-Anlage zur Methanolsynthese, die sich durch eine zeitlich und räumlich hochauflösende Messtechnik auszeichnet. Installiert wurde sie im Rahmen des Projekts „Power-to-Methanol – Grünes Methanol“, das vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und von der Dechema e. V. geleitet wird. „Ziel des Projekts ist eine wissenschaftliche und wirtschaftliche Betrachtung der Machbarkeit einer Methanolsynthese aus erneuerbaren Energien und biogenem CO2 aus einer Bioraffinerie zur Herstellung von erneuerbarem Ethanol«, erklärt Projektleiter Max Hadrich, Teamleiter Power-to-Liquids am Fraunhofer ISE. Als industriellen Partner sind die Crop Energies AG als Mitglied der Südzucker-Gruppe, der Spezialchemiekonzern Clariant sowie die Thyssenkrupp Industrial Solutions AG mit an Bord. Akademische Partner sind die Fraunhofer-Institute IGB und Umsicht sowie die TU Bergakademie Freiberg.

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Photovoltaik-Potenzial in Deutschland erreicht 1000 Terawattstunden im Jahr bis 2040

Aurora Energy Research: In Deutschland kann das Dreifache des heutigen Strombedarfs alleine mit Solar- und Windenergie erzeugt werden.

Noch immer bezweifeln viele Menschen, Energieexpertinnen, Journalistinnen, wie Politiker*innen, dass eine Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien möglich sei. Ein Argument wird hier oftmals ins Feld geführt: Es gebe gar nicht genügend Flächen und ökonomisches Potenzial, um solch große Energiemengen aus Erneuerbaren herzustellen.

Nun hat der Energie-Analyst Aurora Energy Research in einer Studie das Potenzial für Solar- und Windenergie in Deutschland ermittelt. Laut Studie könnten Wind- und Solarenergie in Deutschland gut 1.800 Terawattstunden (TWh) Strom pro Jahr liefern, wenn der mögliche technologische Fortschritt ausgenutzt wird. Das entspricht dem Dreifachen des aktuellen deutschen Strombedarfs.

Die Potenziale für Bioenergien, Wasserkraft und Geothermie wurden von Aurora nicht ermittelt. Doch sie dürften noch ein erhebliches zusätzliches Strom- und Wärmeerzeugungspotenzial liefern. Die umfassende hundertprozentige Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien auch in den Sektoren Wärme, Verkehr und Industrie erscheint daher mit diesen großen Ökostrommengen auch in Deutschland durchaus machbar.

Zurecht hat Aurora darauf hingewiesen, dass unter den momentanen Marktbedingungen der entsprechende notwendige Ausbau von Solar- und Windenergie jedoch nicht stattfinden kann. Je mehr Ökostrom auf dem Markt ist, desto stärker sinken auch die Börsenstrompreise, womit das investierte Kapital nicht über die Strombörsenpreise finanziert werden kann. Die insbesondere von der Union oft aufgestellte Forderung, dass die Erneuerbaren Energien sich selbst am Markt behaupten sollten, ist aktuell also nicht möglich, obwohl die Erneuerbaren Energien heute in Deutschland die kostengünstigste Option der Energieerzeugung sind.

Aurora schlägt jedoch leider keine anderen Marktinstrumente vor als einen höheren CO2-Preis. Dieser wird nicht wirklich funktionieren, da er indirekt nicht nur die Erneuerbaren, sondern eben auch das klimaschädliche Erdgas und die Atomenergie ökonomisch unterstützt.

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Erneuerbare Energien machen Deutschland krisenfester

Bundesverband Erneuerbare Energie legt Vorschläge für ein nachhaltiges Konjunkturprogramm vor.

„Deutschland kann gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorgehen, wenn wir für unsere Volkswirtschaft den zukunftsfähigen Neustart organisieren. Erneuerbare Energien spielen dafür die entscheidende Rolle, denn sie sorgen einerseits für Innovation, zukunftsfähige Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit und sind andererseits das effizienteste Instrument gegen die Klimakrise, deren Folgen wir zunehmend spüren. Wenn die Bundesregierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien in allen Sektoren beschleunigt, können diese ihr volles Potenzial in einem gekoppelten Energiesystem entfalten. Anstatt fossile Technologien der Vergangenheit weiter zu befördern, müssen wir jetzt den innovationsstarken Aufbruch in die moderne CO2-freie Energiewirtschaft sichern. Dafür besteht jetzt die Chance. Die Bundesregierung muss anpacken“, fordert Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie. „Es ist erfreulich, dass auch aus der Bundesregierung Stimmen kommen, die auf eine nachhaltige Ausrichtung staatlicher Investitionen pochen. Dabei darf es nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben.“

Wie ein nachhaltiges Konjunkturprogramm Wirtschaft und Klima gleichermaßen helfen kann, zeigt der Bundesverband Erneuerbare Energie in einem detaillierten Positionspapier.

Allein die Beseitigung von schon erkannten Bremsen und Hürden wird Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren Energien frei machen. „Wir brauchen schnell ein Gesetz, das die längst überfällige Einigung zum Wegfall des PV-Deckels gesetzlich verankert, endlich eine neue Dynamik für Windenergie an Land, Wind-Offshore und Biomasse auslöst, sowie das Ziel, bis 2030 einen Anteil von mindestens 65 Prozent Erneuerbaren Energien am Strommix zu erreichen, festschreibt“, so Peter. „Durch die Streichung von Bremsen kann die Bundesregierung kurzfristig hohe Investitionen bei den Erneuerbaren auslösen, die für hohe Steuereinnahmen in den Kommunen sorgen.“ Darüber gelte es, an der Einführung eines ersten zaghaften CO2-Preises in den Sektoren Wärme und Verkehr pünktlich zum Jahresbeginn 2021 festzuhalten. Um die Sektorenkopplung anzureizen, sei zudem eine Minderung der staatlich induzierten Bestandteile beim Strompreis wichtig. „Wenn die Bundesregierung die Stromsteuer auf die europarechtliche Mindesthöhe senkt und Industrieprivilegien im EEG aus dem Bundeshaushalt finanziert, hat sie sofort alle Mittel in der Hand, um die EEG-Umlage zu stabilisieren“, betont Peter.

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Was bedeutet Dekarbonisierung für europäische Energieregionen?

Führt ambitionierte Klimaschutzpolitik in europäischen Energieregionen zu hoher Arbeitslosigkeit und sozialer Erosion? Verschafft der Kohleausstieg dort populistischen Bewegungen Auftrieb und schürt antidemokratische Ressentiments? Entwickeln diese Regionen geeignete Strategien im Umgang mit dem anstehenden Wandel ihrer kohlenstoffintensiven Wirtschaft?

Diese und weitere übergreifende Fragen wird das Wuppertal Institut mit 13 Projektpartnern innerhalb des neuen Forschungsprojekts CINTRAN bearbeiten. Die Forschenden wollen ein besseres Verständnis der Muster und Dynamiken von Transformationsprozessen schaffen, die mit der Dekarbonisierung Europas einhergehen, um anschließend konkrete Handlungsempfehlungen geben zu können.

Wuppertal, 13. Mai 2020: Bis 2050 soll Europa der erste klimaneutrale Kontinent werden. Um dieses Versprechen einzulösen, müssen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) ihre fossile Energiegewinnung beenden und ihre kohlenstoffintensive Wirtschaft umstrukturieren. Die Förderung fossiler Energieträger und deren Nutzung zur Stromproduktion und in der energieintensiven Industrie ist in Europa geographisch ungleich verteilt und konzentriert sich auf relativ wenige Regionen. Viele dieser Regionen sind bis heute ökonomisch fast komplett von fossilen Energieträgern abhängig. Die Umsetzung des europäischen Dekarbonisierungsziels erfordert gerade hier eine fundamentale Systemveränderung.

Bisher konzentriert sich die Forschung stark auf die direkten wirtschaftlichen Folgen des Umbaus beziehungsweise rein auf das Energiesystem und die Energieinfrastrukturen. In den zukünftig absehbaren beziehungsweise zum Teil auch bereits laufenden Übergangsprozessen ist jedoch mit weiteren unbeabsichtigten oder sogar unvorhergesehenen Nebenwirkungen zu rechnen. Einige Studien nehmen mit den Analysen der politischen, sozialen, demographischen und kulturellen Aspekte bereits die eher verdeckten Prozesse in den Blick, aber es fehlt bis heute an einem ganzheitlichen Verständnis. Eine der zentralen Fragen bezieht sich auf die Wechselwirkungen zwischen Dekarbonisierung von kohlenstoffintensiven Wirtschaftsregionen und Populismus, Migration und Geschlechterverhältnissen. Diese Forschungslücke wollen die Forschenden des Wuppertal Instituts zusammen mit 13 Verbundpartnern innerhalb des Projektes „Carbon Intensive Regions in Transition – Unravelling the Challenges of Structural Change“ – kurz CINTRAN – schließen. Dabei verfolgen sie einen integrierten sowie inter- und transdisziplinären Forschungsansatz.

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„eFarm“ – ein herausragendes Pilot-Projekt für grünen Wasserstoff

Die Anwendung von Wasserstoff als wichtiger Teil der Energiewende wird nach wie vor heiß diskutiert. Wie oft betont, kann nur grüner Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien und nicht Wasserstoff aus Erdgas einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Nun geht an der Nordsee – finanziert durch mehrere Banken und das Bundesverkehrsministerium – ein vielversprechendes Projekt an den Start. Es ist ein Prototyp für die wünschenswerte und ökologisch richtige Anwendung von grünem Wasserstoff als Teil einer Energiewende hin zu 100% Erneuerbaren Energien.

Finanziert und gefördert mit am Ende ca. 20 Millionen Euro wird das Wasserstoff-Modellprojekt „eFarm“ in Nordfriesland aufzeigen, wie der Einsatz von grünem Wasserstoff in Deutschland zur Entwicklung einer 100% erneuerbaren Wirtschaft gelingen kann. Es ist das größte grüne Wasserstoff-Mobilitätsprojekt in Deutschland. Neben Fördermitteln des Bundes und der Finanzierung von Banken haben sich über 2.300 Anwohner*innen beteiligt und Eigenkapital von 3,15 Millionen Euro für das Projekt eingebracht.

Die „eFarm“ soll Strom aus fünf regionalen Windparks (vor allem Bürgerwindparks) in grünen Wasserstoff umwandeln, der an zwei Wasserstofftankstellen geliefert und dann zur Betankung bereitgestellt wird. Dazu wurden 5 Elektrolyseure (225kW) an den Windparks installiert. Um den Wasserstoffmarkt für private, gewerbliche und kommunale Mobilität zu aktivieren, hat das Projekt fünf Brennstoffzellen-Pkws und zwei Brennstoffzellenbusse angeschafft. Darüber hinaus gibt es bereits 60 Absichtserklärungen privater und gewerblicher Akteure weitere Brennstoffzellenfahrzeuge anzuschaffen und grünen Wasserstoff von den beiden Tankstellen zu beziehen.

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Neue Studie: Baden-Württemberg muss beim Klimaschutz deutlich zulegen

Stuttgart, 11. Mai 2020
Plattform EE BW veröffentlicht Ausbauplan für erneuerbare Energien

Baden-Württemberg muss seine Treibhausgasemissionen deutlich stärker reduzieren als bislang vorgesehen. Nur so kann das Land seinen Beitrag zu den Pariser Klimaschutzbeschlüssen leisten. Das zeigt eine am 11. Mai 2020 veröffentlichte Studie im Auftrag der Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg. Um die Ziele zu erreichen, ist vor allem ein beschleunigter Ausbau von Wind- und Solarenergie und anderen erneuerbaren Energien erforderlich. Die Untersuchung empfiehlt im Ausbauszenario “BW PLUS“ einen Zubau von 13 Gigawatt installierter Ökostromleistung auf insgesamt 22 Gigawatt bis 2030. Damit könnte der Anteil erneuerbaren Stroms auf 70 Prozent steigen. Im Wärmesektor soll der Anteil Erneuerbarer von 17 auf 27 Prozent zulegen. Möglich ist ein solcher Umbau der Energieversorgung für Privathaushalte, Unternehmen und Kommunen durchaus, so die Plattform EE BW. Sie erwartet dadurch auch positive Konjunktureffekte in der Corona-Krise. Erforderlich dafür sind jedoch angepasste Rahmenbedingungen auf allen politischen Ebenen. So brauche es etwa eine Photovoltaikpflicht zumindest im Neubau sowie beschleunigte Genehmigungsverfahren.

Die von Dr. Joachim Nitsch erstellte Studie „Ausbau der erneuerbaren Energien für eine wirksame Klimapolitik in Baden-Württemberg“ zeigt an Hand von vier Szenarien, zu welchem Ergebnis verschiedene Ausbaupfade erneuerbarer Energien kommen und ob sie zu der notwendigen Reduktion von Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 beziehungsweise 2050 führen. Der Fokus liegt dabei auf der Strom- und Wärmeerzeugung, mit einem kurzen Exkurs zum Mobilitätsbereich. Die vier Szenarien bauen aufeinander auf: Das erste entspricht dem Ziel der Landesregierung, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 42 Prozent zu senken (Szenario ZIEL BW). Das zweite ergänzt es um den auf Bundesebene beschlossenen Kohleausstieg (Szenario KOHLE 38). Das dritte setzt auf verstärkten EE-Ausbau und geht von einem auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg aus (Szenario BW PLUS) und das vierte baut erhöhte Effizienzmaßnahmen und Verbrauchssenkungen in allen Sektoren ein (Szenario ZIEL PARIS).

Fortgeschriebenes Klimaschutzgesetz reicht nicht aus

In die Studie flossen auch Einschätzungen der Plattform Erneuerbare Energien BW und ihrer Mitgliedsverbände ein. Der wissenschaftlichen Grundlage wurde so eine unternehmerische Perspektive hinzugefügt, unter anderem was die Machbarkeit angeht. „Das in der Studie beschriebene Ausbauszenario BW PLUS zeigt den notwendigen Handlungsbedarf für den Ausbau der Erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren als Mindestmaß für echten Klimaschutz”, sagt Jörg Dürr-Pucher, Vorsitzender der Plattform EE BW. Es entspricht einer Halbierung der Treibhausgasemissionen Baden-Württembergs von 1990 bis 2030 und hält damit die Tür offen für die Erreichung des Pariser Klimaziels. In Baden-Württemberg sind bislang nur 42 Prozent Reduktion vorgesehen.

Die Landesregierung hat mit der Fortschreibung des Klimaschutzgesetzes den richtigen Weg eingeschlagen. Jedoch ist das Ziel zu bescheiden und damit kein ausreichender Beitrag zum Pariser Klimaschutzabkommen. „Baden-Württemberg muss den Ausstoß von Treibhausgasen schneller reduzieren als bislang, eine Versechsfachung der jährlichen Reduktionsrate ist das Mindestmaß für wirksamen Klimaschutz. Ein ambitionierter Ausbau erneuerbarer Energien ist dafür unabdingbar”, so Dürr-Pucher. Die Unternehmen der Erneuerbaren-Branchen können und wollen einen solchen verstärkten Ausbau umsetzen.

Wie dieser konkret aussehen kann, wird in der veröffentlichten Studie skizziert. Eine solche Stimulierung des Erneuerbaren-Ausbaus bedeutet mehr lokale Wertschöpfung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze und kann dabei helfen, die ökonomischen Auswirkungen der Corona-Krise abzumildern. Verstärkte Investitionen in eine zukunftsfähige Energieinfrastruktur müssen Teil eines nachhaltigen Konjunkturpaketes sein.

Höhere Zubauraten notwendig

„Das Szenario BW PLUS zeigt, dass durchschnittliche Zubauraten für Photovoltaik von 870 Megawatt installierte Leistung pro Jahr beziehungsweise für Windenergie von 325 Megawatt pro Jahr bis 2030 notwendig sind, um beim Klimaschutz voranzukommen. Damit liegen sie höher als in den letzten zwei Jahren, zugleich aber weit hinter den jeweiligen Spitzenwerten zurückliegender Jahre”, so Pöter. Statt des bislang stark schwankenden Zubaus muss es jetzt eine Verstetigung und Stabilisierung des Marktes geben. Auch bei den anteilig kleineren Erneuerbaren gilt es noch Potenziale zu heben, zum Beispiel bei der Wasserkraft durch Modernisierung alter Anlagen und Nutzung bereits bestehender Querverbauungen wie Wehre für die Wasserkraft. Insgesamt können so im Jahr 2030 22 Gigawatt erneuerbare Energien im Stromsektor installiert sein. Der Naturschutz und die Beteiligung der (lokalen) Bevölkerung müssen und können dabei angemessen berücksichtigt werden.
Für einen erfolgreichen Klimaschutz ist auch die Umgestaltung des Wärmesektors essenziell: 2018 stammte knapp die Hälfte der Treibhausgas-Emissionen Baden-Württembergs aus diesem Bereich. Als Grundlage sieht die Studie den Ausbau von Wärmenetzen, deren Anteil an der Wärmebereitstellung sich im Ausbauszenario BW PLUS von jetzt 15 auf 30 Prozent im Jahr 2030 verdoppelt. Der Neubau von bis zu zehn neuen Geothermieanlagen ist darin ebenso vorgesehen wie eine leichte Steigerung der Wärmeerzeugung durch Biomasse. Dafür kommen bislang ungenutzte Holzpotenziale sowie eine stärkere Gülle- und Mistvergärung in Frage. Im Bereich der Solarthermie verdoppelt sich die Kollektorfläche auf neun Millionen Quadratmeter, darunter vermehrt große Freiflächenanlagen, die in Wärmenetze einspeisen. Wo es keine netzgebundenen Alternativen gibt, kommen Wärmepumpen zum Einsatz, mit einem verstetigten Zubau von wie heute 25.000 Stück pro Jahr. Zusammen mit einer sinkenden Gesamtnachfrage nach Wärme (minus 20 Prozent bis 2030) durch Effizienzmaßnahmen könnte der Südwesten den Anteil erneuerbarer Energien auf 27 Prozent des Wärmeverbrauchs steigern.

Rahmenbedingungen anpassen

Um die Ausbaupfade zu erreichen, fordert die Plattform EE BW auf landes- wie bundespolitischer Ebene eine Reihe von Änderungen. „Wir müssen Genehmigungsverfahren beschleunigen und vereinheitlichen, um Realisierungszeiträume für EE-Projekte wieder zu verkürzen. Außerdem müssen bestehende Ausbaugrenzen und Degressionsmechanismen im Rahmen der anstehenden EEG-Novelle beseitigt werden“, fordert Pöter. „Auch eine Solardachpflicht lohnt sich für das Klima – und die Hauseigentümer.“ Darüber hinaus bedarf die Ausschöpfung noch vorhandener Potenziale insbesondere in der Biomasse und Wasserkraft einer expliziten Unterstützung durch die Politik.

Das bereits angekündigte Instrument der Wärmeleitplanung sollte für alle Kommunen verpflichtend sein, um so auch den Bau von Wärmenetzen voranzubringen und damit größere Projekte zum Beispiel der Geothermie oder der Solarthermie zu ermöglichen. Eine echte Sektorkopplung zwischen Strom, Wärme und Mobilität, die zum Beispiel durch den Aufbau von Produktionskapazitäten für grünen Wasserstoff auf den Weg gebracht werden kann, und ein angemessener CO2-Preis bilden den weiteren Rahmen für einen ambitionierten Ausbau erneuerbarer Energien in Baden-Württemberg.

Dr. Jörg Dürr-Pucher, Vorsitzender der Plattform EE BW, über die Studie und die Forderungen der Plattform EE:
Youtube

Download der Studie

ÜBER DIE PLATTFORM EE BW
Die Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg e.V. ist eine Dachorganisation der Verbände, Unternehmen und Forschungsinstitute aus der Erneuerbaren-Energien-Branche in Baden-Württemberg. Der Verein wurde im März 2019 gegründet und setzt sich für den schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien und die sektorenübergreifende Umsetzung der Energiewende in Baden-Württemberg ein. Die Vereinszwecke der Plattform EE sind, die klimapolitische, industriepolitische und volkswirtschaftliche Bedeutung der Erneuerbaren noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, den Vorteil für Verbraucher, Unternehmen und Kommunen darzustellen sowie die gesetzlichen Rahmenbedingungen zum Ausbau der erneuerbaren Energien aktiv mitzugestalten.

Medienkontakt:
Plattform Erneuerbare Energien Baden-Württemberg e.V.
Franz Pöter; Geschäftsführer
Tel.: +49 711 7870-309
Mobil: 0172-3439802
franz.poeter@erneuerbare-bw.de
www.erneuerbare-bw.de

PR-Agentur Solar Consulting
Axel Vartmann
Tel. +49 761 380968-23
vartmann@solar-consulting.de
www.solar-consulting.de

Download der Studie

1 Cent pro Kilowattstunde: Diese Solaranlage knackt alle Rekorde

Volldampf voraus für erneuerbare Energien: Abu Dhabi, die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), hat bekanntgegeben, mit einer neuen Solaranlage den günstigsten Tarif für Solarenergie weltweit anbieten zu wollen. Das Projekt bricht damit einen Rekord, den zuvor ebenfalls die Vereinigten Arabischen Emirate gehalten hatten.

Eine weitere Großstadt der VAE, Dubai, stellte im Januar 2015 mit 5,98 Dollar-Cent (5,5 Euro-Cent) pro Kilowattstunde den Niedrigpreis-Rekord auf. 2016 brach Dubai dann sogar mit 2,99 Dollar-Cent (2,8 Euro-Cent) den eigenen Rekord. Aber auch dessen Tage scheinen gezählt. Ein neues Projekt namens ‚Al Dhafra Solar Project‘, das seine Heimat in Abu Dhabi hat, soll zukünftig 2 Gigawatt Energie liefern und Strom für umgerechnet 1,3 Euro-Cent pro Kilowattstunde anbieten, berichtet der zuständige Energieversorger Abu Dhabi Power Corporation in einer Pressemitteilung.

Das Al Dhafra Solarprojekt wird über eine Kapazität zur Versorgung von etwa 160.000 Haushalten verfügen. Es soll fast doppelt so groß sein wie das angrenzende Solarkraftwerk Noor Abu Dhabi, welches seit April 2019 eines der größten Solarkraftwerke der Welt ist und etwa 1,2 GW liefert.

Sobald das Projekt in Betrieb ist, wird die Gesamtkapazität zur Erzeugung von Solarstrom in Abu Dhabi auf rund 3,2 Gigawatt ansteigen. Dies würde die CO2-Emissionen des Emirats um mehr als 3,6 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren, was den Emissionen von rund 720.000 Autos entspricht.

Die Vereinigten Arabischen Emirate befinden sich dank einer extrem hohen Zahl von Sonnenstunden pro Jahr und weitläufiger leerer Flächen in einer perfekten Position, um Profit aus Solarkraft zu schlagen. Allerdings müssen die Betreiber aufgrund von starken Staub- und Sandablagerungen auch einigen Aufwand betreiben, um für einen reibungslosen und effizienten Betrieb der Anlagen zu sorgen.

Jasim Husain Thabet, Geschäftsführer von Abu Dhabi Power, erklärt: „Abu Dhabi hat seinen bemerkenswerten Wandel in der Art und Weise veranschaulicht, wie das Emirat durch eine verstärkte Konzentration auf Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien Strom erzeugt. Der Wasser- und Stromsektor will eine entscheidende Rolle bei der Erreichung des Ziels spielen, bis 2030 50% des Energiebedarfs von Abu Dhabi aus erneuerbaren und sauberen Energiequellen zu decken und die durchschnittliche CO2-Intensität des Erzeugungssystems im Vergleich zu 2015 um mehr als 70 % zu senken.“

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Quelle: https://efahrer.chip.de

Pressemitteilung zum 2. Mai 2020, dem ersten Jahrestag der Ausrufung des Klimanotstandes in der Stadt Konstanz

Den Unterzeichnenden ist völlig klar, dass viele Gemeinden, Institutionen und Unternehmen aktuell im Krisenmodus laufen und sich vorrangig um die Bewältigung der unmittelbaren Probleme kümmern müssen. Genauso klar ist aber auch, dass es eine Zeit nach Corona geben wird, wo die Wiederherstellung der beschädigten Wirtschaftsstrukturen auf der Tagesordnung steht. Und wo diejenigen Krisen, welche zur Zeit medial völlig überlagert sind, wieder ins Bewusstsein treten. Dazu zählt die globale Klimaerwärmung, deren wirtschaftliches Zerstörungspotential langfristig mindestens die gleiche Dimension wie Corona hat.

Wiederaufbau und Klimaschutz – beides kann und sollte mit einer Ausbaustrategie erneuerbarer Energien in Stadt und Landkreis Konstanz verbunden werden. Parallel dazu sollten Effizienz- und Einsparpotentiale konsequent erschlossen werden. Dieses wird erstens Aufträge und Beschäftigung fürs regionale Handwerk schaffen, zweitens den Abfluss an Wertschöpfung für den Import fossiler Energien reduzieren und drittens einen regionalen Beitrag zur Erreichung der globalen Klimaziele leisten.

Vollversorgung des Landkreises Konstanz mit regenerativem Strom

Akteure der Clusterinitiative solarLAGO haben abgeschätzt, mit welchem Flächenbedarf der Anteil erneuerbarer Energien am Strombedarf im Landkreis Konstanz von derzeit knapp 20 auf nahezu 100 Prozent erhöht werden kann. Dabei wurde der heutige Strombedarf zugrunde gelegt und davon ausgegangen, dass der weitere Zubau fast ausschließlich mit Photovoltaik erfolgt. Dieses, weil bei Biogas und Wasserkraft die sinnvollen Potentiale erschöpft sind und bei Windkraft die gesellschaftliche Akzeptanz für einen starken Zubau fehlt.

Die zur Vollversorgung notwendigen Flächen sind in absoluten Zahlen beeindruckend, es geht um rund 5 Mio qm Photovoltaik-Modulfläche für den gesamten Landkreis. Durchaus erstaunlich ist aber die relative Größe: eine Belegung von nur 1% der landwirtschaftlich genutzten Fläche plus 3 % der versiegelten Fläche mit PV (Photovoltaik) reicht aus. Die gleiche Betrachtung für die Stadt Konstanz kommt auf 3% der landwirtschaftlichen und 7,5% der versiegelten Fläche.

Neben einer rein technischen Machbarkeit ist die wirtschaftliche Dimension von Interesse. Betriebswirtschaftlich sind PV-Anlagen immer sinnvoll, da die Erzeugungskosten für Solarstrom in jeder Anlagengröße deutlich unter den Bezugskosten für Strom aus dem Netz liegen. Aktuell sind dies unter 5 ct / kWh für Freiland-PV und sehr große Dachanlagen, unter 7 ct / kWh für mittlere PV-Anlagen (z.B. auf Gewerbedächern) und unter 10 ct / kWh für kleine PV-Anlagen (private Wohngebäude).

Volkswirtschaftlich geht es um eine Investition von rund 1 Mrd. Euro zu heutigen Kosten von im Mittel 1.000 € / kW installierter Leistung. Geht man von einer Umsetzungsdauer von 20 Jahren aus, können Kosten von im Mittel 700 € / kW installierter Leistung angenommen werden, der Invest beträgt dann rund 700 Mio € oder rund 35 Mio € pro Jahr. Ein Betrag, der problemlos mobilisiert werden kann, da es 1. nicht um Spenden, sondern um Investitionen mit einer hohen Rendite geht und 2. das Niedrigzins-Niveau alle Investitionen in langfristige Wirtschaftgüter unterstützt.

Gez: Dr. Kristian Peter und Bene Müller für die Clusterinitiative solarLAGO

Anlagen zum Landkreis Konstanz und zur Stadt Konstanz:

Landkreis Konstanz, Quelle: wikipedia

Flächen:
Fläche gesamt: rd. 818 km²,
davon Landwirtschaft 50 % = 400 km² = 400 Mio qm,
davon versiegelt 14 % = 110 km² = 110 Mio qm,
davon Wald 33 % = 270 km² = 270 Mio qm

Strombedarf:
Strombedarf gesamt 2020 ca. 1.500 Mio kWh,
davon 2020 bereits regenerativ ca. 250 Mio kWh
Rest (regenerativ bis spätestens 2050) 1.250 Mio kWh,
davon PV ca. 1.000 Mio kWh = ca. 1 Mio kW (1.000 MW) inst. Leistung = ca. 5 Mio qm
(Flächenbedarf 2020 je kW ca. 5 qm)

Annahme:
Annahme: davon 2/5 Freiland-PV, 3/5 Gebäude-PV (Dach-, Fassaden-, Parkflächen)
Freiland-PV = ca. 2 Mio qm Modulfläche = ca. 0,5 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche, zzgl. Abstandsflächen zwischen den Modulreihen = ca. 4 Mio qm

Bemerkung:
Bemerkung: derzeit für Anbau von Energiepflanzen genutzt ca. 40 Mio qm = ca. 10 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche.
Gebäude = ca. 3 Mio qm = ca. 3 % der versiegelten Fläche

Bild 1: Nur die kleinen dunkelgelb markierten Flächen würden benötigt, um den Landkreis Konstanz zu 100% mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen – überwiegend mit Photovoltaik.

Stadt Konstanz, Quelle: Amt f. Liegenschaften und Geoinformation

Fläche:
Fläche gesamt: rd. 54 km²,
davon Landwirtschaft 17 km² = 17 Mio qm,
davon versiegelt 13 km² = 13 Mio qm,
davon Sonstige 24 km² = 24 Mio qm

Strombedarf:
Strombedarf gesamt 2020 ca. 300 Mio kWh,
davon 2020 bereits regenerativ ca. 20 Mio kWh
Rest (regenerativ bis spätestens 2050) 280 Mio kWh,
davon PV ca. 250 Mio kWh = ca. 250.000 kW (250 MW) inst. Leistung = ca. 1,25 Mio qm (Flächenbedarf 2020 je kW ca. 5 qm)

Annahme:
Annahme: davon 1/5 Freiland-PV, 4/5 Gebäude-PV (Dach-, Fassaden-, Parkflächen)
Freiland-PV = ca. 250.000 qm Modulfläche = ca. 1,5 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche, zzgl. Abstandsflächen zwischen den Modulreihen = ca. 500.000 qm = ca. 3%
Gebäude = ca. 1 Mio qm = ca. 7,5 % der versiegelten Fläche

Bild 2: Nur die kleinen dunkelgelb markierten Flächen würden benötigt, um die Stadt Konstanz zu 100% mit Strom aus erneuerbaren Energien zu versorgen – überwiegend mit Photovoltaik.

Download der Pressemitteilung