Erneuerbaren-Allianz fordert freien Markt für grünen Wasserstoff

Die Bundesregierung soll die drohende Gefahr von Monopolen durch Elektrolyseurprojekte von Netzbetreibern stoppen, fordert eine Reihe von Unternehmen. Sie richten sich dabei gegen Pläne von Tennet und Amprion, die gemeinsam mit Gasnetzbetreibern Projekte mit 100 Megawatt für die Erzeugung von grünem Wasserstoff planen.

Enertrag, Greenpeace Energy, Naturwind und Nordgröön haben eine Allianz für einen freien Marktzugang für erneuerbaren Wasserstoff gebildet. Sie sehen die Gefahr einer Monopolbildung, nachdem die Netzbetreiber Tennet und Amprion angekündigt haben, gemeinsam mit Gasnetzbetreibern geförderte Elektrolyseure der 100-Megawatt-Klasse an ihrem Netz errichten und betreiben zu wollen. Diese verhinderten „einen fairen und wettbewerblichen Wasserstoffmarkt“ und die „Bundesregierung muss drohende Monopole durch Elektrolyseurprojekte von Netzbetreibern stoppen“, argumentieren die Unternehmen.

Die geplanten Wasserstoff-Großprojekte würden über die Netzentgelte von allen Stromkunden subventioniert und könnten so Wasserstoff zu Preisen produzieren, mit denen andere Marktteilnehmer nicht konkurrieren könnten. Das gelte auch dann, wenn die Kapazitäten über das „Third Party Access“-Modell Dritten zur Verfügung gestellt würden. „Die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur müssen die Netzbetreiber-Projekte nicht nur aus Wettbewerbsgründen ablehnen“, argumentiert Jörg Müller, Vorstandschef des Erneuerbare-Energien-Erzeugers und Elektrolyseurbetreibers Enertrag. Er sieht in den Projekten ein Verstoß gegen das Europarecht. Dieses würde Netzbetreibern den Betrieb von Energiespeicheranlagen wie Elektrolyseuren ausdrücklich untersagt.

Die Allianz der Erneuerbaren-Unternehmen kritisiert weiter, dass Tennet beim Projekt „Element Eins“ und Amprion bei „hybridge“ planten, den Wasserstoff nicht aus Ökostrom, sondern vor allem mit Kohlekraft erzeugen wollten. Damit wollten sie auch den Weiterbetrieb der Kohlekraftwerke sicherstellen. „Es wäre absurd, wenn durch subventionierte, klimaschädliche Projekte verhindert würde, dass sich ein freier Markt für grünen Wasserstoff entwickelt“, sagt Sönke Tangermann, Vorstand von Greenpeace Energy. Dieser freie Markt sei aber „unverzichtbar“, um dezentrale Elektrolyseure als Langzeitspeicher für die Energiewende und Sektorenkopplung zu etablieren. Nur in einem fairen Wettbewerb seien viele Akteure bereit, die nötigen Investitionen in die Wasserstoffproduktion und ‑infrastruktur zu tätigen, in deren Folge Innovationen gefördert und die Wasserstoffpreise sinken würden.

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Quelle: www.pv-magazine.de