Vielleicht dank der Förderung scheint es mit der Elektromobilität nun doch nach vorne zu gehen. Trotzdem halten sich eine Reihe von Mythen, die man nicht oft genug widerlegen kann, erklärt Hans Urban.
„Alles schon mal dagewesen“ – das war der Lieblingsspruch unseres damaligen sehr engagierten jungen Lateinlehrers. Er wollte damit ausdrücken, dass sich die Geschichte doch immer wieder an vielen Stellen wiederholt. Und was soll man sagen: Recht hatte er! Kenner der Branche werden sich bei den vielen Vorwürfen und Mythen in Bezug auf Elektroautos an die Anfangszeit der Photovoltaik zurückerinnern: Was gab es damals für Horrormeldungen über Brände, über die vollkommen ungeklärte Entsorgung der Module und das Zitat „Photovoltaik in Deutschland ist so sinnvoll, wie Ananas züchten in Alaska“ wurde schon fast zum geflügelten Wort. Obwohl ja eigentlich schon damals bekannt war, dass Photovoltaik-Anlagen die eingesetzte Energie selbst in Deutschland in weniger als zwei Jahren zurückgewinnen.
Mythos 1: „Elektroautos brennen ständig“
Ähnliche Vorurteile und Mythen hören wir aktuell über Elektroautos nicht nur in fast allen Medien, sondern auch an allen Stammtischen und das scheinen durchaus normale Begleiterscheinungen beim Durchbruch einer neuen Technologie zu sein. Damit sind wir schon beim ersten Vorwurf, nämlich dem, dass „Elektroautos ja ständig brennen“. Diese Wahrnehmung liegt ganz sicher an einer alles andere als repräsentativen Berichterstattung, aber man muss auch durchaus zugeben, dass es in Einzelfällen immer wieder zu nicht ganz einfach zu beherrschenden Brandereignissen kommt. Tatsache ist jedoch, dass diese statistisch weit seltener auftreten als bei Verbrenner-Fahrzeugen und Tatsache ist auch, dass selbst die offiziellen Feuerwehr-Verbände angeben, mit solchen Brandereignissen professionell umgehen zu können. Profis können diesen Mythos nicht bestätigen.
Mythos 2: „Stromnetze brechen zusammen“
Ein weiterer häufiger Vorwurf ist, dass „die ganze Energie für Elektroautos ja überhaupt nicht zur Verfügung steht und der Mehrbedarf die Stromnetze zum Zusammenbrechen bringen könnte“. Auch hier muss man durchaus zugeben, dass es an verschiedenen Stellen zum Ausbau in Stromnetzen kommen muss und dass wir natürlich einen Zubau an möglichst regenerativen Erzeugungskapazitäten brauchen, um das Projekt Elektromobilität in eine sinnvolle Zukunft zu führen. Dennoch wird der zusätzliche Strombedarf meistens stark überschätzt, denn selbst wenn wir alle PKWs in Deutschland von heute auf morgen elektrifizieren, brauchen wir nur etwa 15 bis 20 Prozent mehr Strom. Entscheidend ist dabei jedoch, dass durch den Wechsel in diese wesentlich effizientere Technologie zwar der Strombedarf ansteigt, aber auf der anderen Seite der Primärenergiebedarf in der Summe stark zurückgeht! Und genau das ist es doch, was wir im Rahmen der Energiewende brauchen.
Quelle: https://www.pv-magazine.de