Er ist schon eine verlockende Perspektive, der Neuaufbau einer kompletten Wertschöpfungskette für fair gehandelte Solarmodule in Europa. Es werden zahlreiche lokale Arbeitsplätze entstehen, wir Europäer behaupten unsere technologische Führerschaft und werden unabhängig von Importen aus Regionen der Welt, deren Wertekanon wir nicht verstehen, geschweige denn unterstützen wollen. Leider wird es wohl auf absehbare Zeit ein nicht erfüllbarer Traum bleiben, ein vom Weihnachtsmann in diesem Jahr leider wieder nicht beachteter Wunsch auf dem Zettel.
Warum, das lässt sich schnell zusammenfassen: Die Modulpreise sind zu niedrig und machen keine Anstalten, in absehbarer Zeit signifikant zu steigen. Neuware aus den Bereichen ‚Mainstream‘ und ‚High Efficiency‘ hat sich erneut verbilligt, auch wenn zumindest bei den hocheffizienten Modulen eine Abschwächung des Trends zu erahnen ist. Die Liefer-, aber auch die Produktionsmengen sind offenbar deutlich zurückgefahren worden, um ein weiteres Anwachsen des Lagerbestands in Europa zu vermeiden. So übersteigt bei einigen wenigen Produkten die Nachfrage schon wieder das Angebot, und Auslieferungen verschieben sich ins kommende Jahr. Anders sieht es allerdings bei Mainstream-Modulen aus, bei denen es sich vorwiegend um Produkte mit Perc-Zelltechnologie handelt. Hier gibt es bei vielen Händlern und Herstellern noch immer horrende Lagerbestände, die abgebaut werden müssen. Zu diesem Zweck werden beinahe jeden Tag neue Tiefpreisangebote in den Markt gestreut.