Mit dem „Gesetz für das schnellere Bauen“ reformiert Baden-Württemberg seine Landesbauordnung (LBO) grundlegend. Der Landtag hat die Änderungen am 13. März 2025 beschlossen, die zentralen Neuerungen treten zum 28. Juni 2025 in Kraft. Damit setzt das Land einen Teil des bundesweiten Pakts für Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsbeschleunigung um – und insbesondere die Solarbranche sollte genau hinsehen.
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Batteriespeicher: Schlüsseltechnologie auf dem Weg zur Netzintegration?
Die Energietransformation erfordert einen grundlegenden Umbau der Energieversorgung. Das spiegelt sich insbesondere in einer Neuausrichtung der Stromversorgung wider: Weg von zentralen, fossilen Strukturen – hin zu einer dezentralen, erneuerbaren und flexiblen Versorgung. Das bedingt einen Systemumbau auf mehreren Ebenen. Die Erzeugung muss den steigenden Strombedarf decken und Netze müssen ertüchtigt werden, um Transport über größere Strecken und gestiegene dezentrale Auslastung zu ermöglichen. Batteriespeicher können dabei eine Schlüsselrolle einnehmen: Sie können schwankende Einspeisung ausgleichen, Netze entlasten, Versorgungssicherheit schaffen und bei der Teilnahme am kurzfristigen Börsenhandel (Day-Ahead oder Intraday) stark ansteigende Preise in Zeiten schwacher Photovoltaik- und/ oder Windstromerzeugung dämpfen helfen. Ihre Netzintegration ist hingegen rechtlich und wirtschaftlich anspruchsvoll.
Mehr als ein Drittel der E-Auto-Fahrer mit Photovoltaik-Anlage sind fast ausschließlich mit eigenem Solarstrom unterwegs
Eine Umfrage von GridX gibt Auskunft über das Ladeverhalten von E-Auto-Fahrern. Danach hat smartes Laden zuletzt stark an Bedeutung gewonnen. Fast die Hälfte der Befragten hat für das öffentliche Laden kein Abo oder einen festen Tarif mit vergünstigten Ladepreisen abgeschlossen.
Insgesamt 93 Prozent der Haushalte mit Photovoltaik-Anlage und Elektroauto besitzen eine eigene Wallbox – bei E-Auto-Haushalten ohne Photovoltaik sind es nur 73 Prozent. Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Smart-Energy-Unternehmen GridX unter 200 deutschen E-Auto-Fahrern durchgeführt hat. Mit Photovoltaik-Anlage nutzen 82 Prozent eine App zur smarten Steuerung der Ladevorgänge, bei den Haushalten ohne Solarsystem sind es nur 48 Prozent. Mehr als ein Drittel der Befragten mit Photovoltaik-Anlage gab an, dass sie kaum Netzstrom für die Mobilität benötigen.
Photovoltaik-Zubau bricht auf weniger als 800 Megawatt im März ein
Nach Schätzungen der Bundesnetzagentur werden für den vergangenen Monat nur knapp 790 Megawatt an neuer Photovoltaik-Leistung hinzukommen – der niedrigste Wert seit Dezember 2022. Der Markt für Dachanlagen ist stark zurückgegangen und auch weniger Leistung aus Photovoltaik-Freiflächenanlagen kam hinzu. Stark nachgefragt sind dagegen weiterhin Stecker-Solar-Geräte.
Die Bundesnetzagentur hat zu Wochenbeginn neue Zubauzahlen für die Photovoltaik veröffentlicht. Sie schätzt dabei die Leistung der neu installierten Photovoltaik-Anlagen für den März auf 787,2 Megawatt. Zum Auswertungszeitpunkt lag der Nettozubau bei 715,2 Megawatt. Basierend auf den noch zu erwartenden Meldungen für neue Photovoltaik-Anlagen aus dem März, die aufgrund der einmonatigen Registrierungspflicht für das Marktstammdatenregister noch erfolgen, kommt die Bundesnetzagentur auf die 787,2 Megawatt.
Fraunhofer ISI: EU-Ziel von 90 Prozent Batterien aus heimischer Produktion bis 2030 in weiter Ferne
Die Nachfrage nach Batteriezellen wird bis 2030 auf etwa eine Terawattstunde jährlich ansteigen. Wenn Europa nicht massiv in den Aufbau von Produktionskapazitäten investiert, droht eine starke Abhängigkeit von Asien. Das EU-Ziel, 90 Prozent des heimischen Bedarfs bis dahin in Europa zu produzieren, wird in der Hälfte der vom Fraunhofer ISI modellierten Szenarien verfehlt.
Kann bei der Batterieproduktion gelingen, was bei der Solarindustrie zumindest vorerst gescheitert ist? Eine neue Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung ISI hat untersucht, wie die europäische Batterieproduktion ausgebaut werden kann, um den Kontinent unabhängiger vom Rest der Welt zu machen. Dabei steht das EU-Ziel im Fokus, dass bis 2030 der Bedarf zu 90 Prozent aus heimischer Produktion gedeckt werden soll.
Pilotprojekt für netzdienliches bidirektionales Laden gestartet
Mehrere innovative Konzepte sollen in den kommenden sechs Monaten getestet werden. Dabei geht es um das Zusammenspiel des Ladens von Elektroautos mit dem Stromsystem. Die Be- und Entladung der Fahrzeuge soll netz- und marktdienlich gesteuert werden.
Viele in Deutschland warten auf das bidirektionale Laden, doch noch stehen vor allem die politischen Rahmenbedingungen dem Durchbruch entgegen. Am Mittwoch nun startete unter der Schirmherrschaft des Bundeswirtschaftsministeriums ein Pilotprojekt zum netzdienlichen bidirektionalen Laden. Es wird von den beteiligten Unternehmen Bayernwerk Netz GmbH, BMW, EWE Netz, Lechwerke AG, Maingau Energie, Octopus Energy, Tennet, The Mobility House und Transnet BW vollständig finanziert.
Studie: Wasserstoff-Erzeugung in Baden-Württemberg 2040 durchaus konkurrenzfähig
Nach einer Analyse des Fraunhofer ISE braucht das Ländle Importe von Wasserstoff und dessen Derivaten, um die Dekarbonisierung voranzutreiben. Allerdings ist auch die Produktion vor Ort im Jahr 20240 zu Kosten zwischen 3,4 und 3,8 Euro pro Kilogramm Wasserstoff möglich und damit auf ähnlichem Niveau wie die Bereitstellung von Wasserstoff per Pipeline.
Erst vor wenigen Tagen legte das Land Baden-Württemberg das Förderprogramm „ELY“ mit 100 Millionen Euro auf, um die regionale Erzeugung von grünem Wasserstoff zu unterstützen. Am Montag folgte nun die Veröffentlichung der Importstudie „H2BW“ zu Versorgungsoptionen mit Wasserstoff für das Bundesland. Die „Analyse verschiedener Versorgungsoptionen Baden-Württembergs mit Wasserstoff und Wasserstoffderivaten“ des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE kommt zu dem Schluss, dass neben der heimischen Herstellung die Importe ein wichtiger Bestandteil des Wasserstoffhochlaufs sein werden. „Baden-Württemberg wird langfristig auf Importe von Wasserstoff und dessen Derivaten angewiesen sein, um die eigenen Bedarfe decken zu können“, erklärt Energieministerin Thekla Walker. Das Ministerium hatte die Studie in Auftrag gegeben.
Agri PV-Hybridkraftwerke erringen eine Schlüsselrolle in der Energiewende
Agri-Photovoltaik-Hybridkraftwerke, die Agri-Photovoltaik-Anlagen mit großskaligen Batteriespeichern kombinieren, sind eine vielversprechende Lösung für eine nachhaltige Energiezukunft. Sie ermöglichen eine optimierte Nutzung erneuerbarer Energien auf Agrarflächen, ohne deren Nutzung wesentlich zu beeinträchtigen, indem sie Solarstrom effizient erzeugen, speichern und bedarfsgerecht ins Netz einspeisen. Sie steigern die Netzstabilität und fördern eine nachhaltige Landwirtschaft.
Fraunhofer ISE: Durchschnittliche Minderleistung bei Solarmodulen in Bezug auf Herstellerangaben 2024 bei 1,2 Prozent
Mehr als 70.000 Solarmodule haben die Forscher im Kalibrierlabor „CalLab PV Modules“ seit 2012 vermessen. In den ersten Jahren lagen die Messergebnisse meist über den Angaben der Modulhersteller, doch seit 2017 erkennen die Forscher einen gegenläufigen Trend, der bislang in Abweichungen von durchschnittlich 1,3 Prozent im Jahr 2023 gipfelte.
Halten die Produkte, was die Hersteller versprechen? Diese allgemeine Frage kann man auch bei Solarmodulen stellen und die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme gehen ihr seit 2012 auf den Grund. Seither seien im Kalibrierlabor „CalLab PV Modules“ mehr als 70.000 Leistungsmessungen bei Photovoltaik-Modulen erfolgt. Bis 2016* seien dabei im Schnitt höhere Leistungen der Solarmodule festgestellt worden, als die Hersteller angaben. Doch seit 2017 gebe es eine „negative Diskrepanz zwischen der Leistungsangabe der PV-Modulhersteller und den Messergebnissen“, so das Fraunhofer ISE.
Klimaziele bis 2030 erreichbar – oder doch nicht
Aus einem Bericht des Umweltbundesamts geht hervor, dass 2024 die Treibhausgasemissionen in Deutschland um 3,4 Prozent auf 649 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gegenüber 2023 gesunken sind. Das Bundeswirtschaftsministerium sieht Deutschland damit auf Kurs, die Ziele bis 2030 zu schaffen. Die Deutsche Umwelthilfe dagegen nicht und auch bei Agora Energiewende ist man eher skeptisch.
Die Treibhausgasemissionen in Deutschland sind 2024 um 3,4 Prozent auf 649 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente gegenüber 2023 gesunken, wie ein am Freitag veröffentlichter Bericht des Umweltbundesamts (UBA) zu vorläufigen Schätzungen zeigt. Die gesetzlich erlaubte, angepasste Jahresemissionsgesamtmenge von 693,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten für das Jahr 2024 wurde damit recht deutlich unterschritten. Nach Projektionen des UBA sei zudem das Ziel, die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 zu mindern, „mit den schon implementierten klimapolitischen Instrumenten weiter in greifbarer Nähe“. Aktuell liege Deutschland auf einem Minderungskurs von 63 Prozent.